Einige
einleitende Worte sollen helfen, einen schnelleren Zugang zu diesem fast
vergessenen vorkubischen Kommunikationsmaterial zu finden.
Vorkubisch bedeutet, diese Form der Darstellung benutzt keine bekannten
geometrischen Festlegungen zur Orientierung bei der Betrachtung, dh. alle
Sichtachsen sind im Prinzip aussagefähig. Außerdem wird unser archetypischer
Bildervorrat benutzt, dh. diese grafischen Elemente sind fest in unserer
Vorstellungswelt verankert und damit für jeden Menschen verständlich und
auffindbar. Vorausgesetzt ist natürlich der freie Zugang zum persönlichen
optischen Vermögen eines jeden Betrachters.
Das Auffinden der Bild - und Zeichenstrukturen geschieht in der Regel in der
Technik der Vexierbilder, das heißt das Bildmaterial ist gleichwertig
ineinander verschachtelt. In der Rotation verändern sich die Bildinhalte
blitzschnell und grundlegend.
Es liegt sozusagen im optisch - intellektuellen Vermögen eines jeden
Betrachters, wie er diese grafischen Strukturn aufnimmt, entschlüsselt und
interpretiert.
Allerdings muss einschränkend gesagt werden, dass natürlich jede Bildfindung
nachvollziehbar dargestellt ist und im Nachhinein wieder aufgefunden werden
kann und für jeden anderen Betrachter (natürlich unentschlüsselt) ohne
Erklärung ebenfalls zugänglich ist.
Es ist also nicht ratsam, willkürliche Interpretationen ohne vorhandene
Bildinformationen zu behaupten. Es ist grundsätzlich nötig dem Material den
Vorrang zu überlassen und Interpretationen während der
"Kommunikation" zu unterlassen. Es kommt nicht darauf an das eigene
Wissen zu aktivieren, sondern in die Vorstellungswelt einer anderen Kultur
Einlaß gewährt zu bekommen - man muß also loslassen können.
Außerdem ist grundsätzlich die technische Frage zu beantworten, ob das
Steinmaterial sich nicht im Stadium einer begonnen Oberflächenerosion
befindet, da in diesem Fall zur Gestaltungsabsicht keine Aussage getroffen
werden kann.
Die Informationen befinden sich oft im Stadium der Andeutung und erst in der
Summierung der Informationen entschlüsseln sich die Aspekte der Aussage.
(Zur Einübung und zum besseren Verständnis habe ich einige ältere
Vexierbilder deutscher Märchenillustrationen zum Üben ausgewählt.)
Kinder haben auch in der Regel in der Anfangsphase einen besseren Zugang zu
diesem Medium.
Allerdings läßt sich diese fast vergessene Bildbetrachtung mit einiger Übung
und großem Gewinn wieder „reanimieren“.
Es bietet sich die einzigartige Möglichkeit, ein Kommunikationssystem der
Vorfahren auch für Forschungszwecke zu verwenden, da hier keine
"Auftragsarbeit" und keine Verfälschungsmöglichkeit vorhanden ist.
Besonders deutlich wird auf Zeichen, Wendewörter, Kopf, - Landschafts - und
Architekturdarstellungen hingewiesen.
Als Material sind besonders der Feuerstein und kieselgelgebundene Betone
geeignet, da sie sehr widerstandsfähig gegen Korosionseinflüsse sind und
quasi eine Oberflächenveredlung erfahren haben, was es auch erleichtert
Zerstörungsmerkmale festzustellen.
Die Miniaturisierung der Strukturen ist dem besseren visuellen Zugang
geschuldet, einer Technik, die noch in der Miniaturmalerei überliefert ist
und auch die moderne Miniaturisierung des Nippes speist sich aus diesem
menschlichen Vermögen.
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